Medienkonsum der Kinder im Fokus

Ein Leben ohne Medien kann man sich heute kaum vorstellen. Die gute Geräteausstattung speziell in Familien sorgt dafür, dass Medien auch einen festen Platz im Alltag der Kinder haben.

Eltern sehen es als ihre Aufgabe an, Kinder in ihrem Medienkonsum zu begleiten und ihnen altersgerechte Inhalte und Geräte zur Verfügung zu stellen. Nicht jede Nutzung zuzulassen, nehmen sie als pädagogischen Auftrag an. Denn die heutige Elterngeneration, die ja selbst schon mit Privatfernsehen und digitalen Medien aufgewachsen ist, kann Gefahren und Nutzen gut einschätzen. 

Daten aus einer aktuellen Befragung bei Müttern zeigen: In Familien mit Kindern im Alter von 3 bis 13 Jahren gibt es einen großen Gerätepark*. Alle haben einen Fernseher, fast alle (97%) ein Smartphone und einen PC bzw. Laptop (92%). Audiogeräte sind etwas weniger verbreitet, hier gibt es in 76% der Familien ein Radiogerät, 17% haben eine Toniebox und 14% einen Smartspeaker. Tablets sind in 56% der Familien vorhanden.  

Im Wesentlichen hat sich die Geräteausstattung in Familienhaushalten damit im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Die Tablet-Verbreitung ist leicht gesunken (von 59% in 2019 auf 56%), deutlich angestiegen ist dagegen die Ausstattung der Familien mit Smart TVs (von 63% auf 73%).  

Kinder haben nur eingeschränkten Zugriff auf den Gerätepark  

Fragt man die Mütter, welche dieser Geräte die Kinder denn auch nutzen dürfen, so offenbart sich die elterliche Idee von Medienerziehung: Der Zugang zum Fernseher wird nicht beschränkt, wohingegen das Smartphone auch weiterhin nur einem Teil der Kinder zugänglich gemacht wird – nämlich ausnahmslos den älteren. Das „Internet für die Hosentasche“ mit unbegrenzten Möglichkeiten zum Spielen, Kommunizieren oder Konsumieren wird erst dann für das Kind angeschafft, wenn es in die fünfte Klasse kommt: 57% der 10- bis 11-Jährigen und 86% der 12- bis 13-Jährigen besitzen ein eigenes Handy, Grundschüler und Kleinkinder dagegen kaum. Neben dem Handy wird auch der Zugang zum PC eingeschränkt – 58% der Kinder dürfen ihn nutzen. Er ist für viele Kinder aber auch nicht besonders attraktiv, weil er eher in Verbindung mit Lernen und Arbeit gebracht wird. Interessanter ist das Tablet, mit dem man besser spielen und Bewegtbild nutzen kann – 40% der 3- bis 13-Jährigen haben darauf Zugriff. 
 

Neben dem Smartphone besitzen Kinder nur wenige eigene Geräte: 16% haben einen Fernseher (Vorjahr 13%), 12% eine Toniebox und 7% ein Tablet. Der Medienkonsum der Kinder findet also mehrheitlich mit Geräten statt, die von der ganzen Familie genutzt werden. Was auch bedeutet, dass sich Kinder abstimmen und arrangieren müssen und auch weniger die Möglichkeit haben, individuelle Nutzungsentscheidungen zu treffen. 

Vor dem Hintergrund der geschilderten Rahmenbedingungen wollten wir wissen, über welche Devices bzw. Quellen die Kinder Bewegtbild- und Audio-Inhalte konsumieren. Tatsächlich ist die Bewegtbild-Nutzung eine Mischung aus linearem TV, physischen Produkten und digitalem Zugang: Nach Aussage der Mütter nutzen 98% der Kinder das lineare Fernsehen, 69% schauen DVDs oder Blu-rays. An dritter Stelle folgt YouTube – 65% der Kinder im Alter 3 bis 13 Jahre sind auf der Plattform unterwegs (58% in 2019).  

Boom bei der Mediatheken-Nutzung  

Stark zugelegt hat die Bedeutung von Mediatheken und Apps der Fernsehsender – von 43% Nutzung in 2019 auf nunmehr 61%. Dies ist möglicherweise eine Folge der zunehmenden Verbreitung von Smart TVs. Abofinanzierte Angebote wie Netflix und Amazon Prime Video können von 29% der Kinder genutzt werden (2019: 26%); ebenso viele Kinder schauen selbstaufgezeichnete Sendungen. Der wichtigste Player im Bereich SVOD ist Netflix (80% der Kinder, die SVOD nutzen, schauen es über Netflix), gefolgt von Amazon Prime Video (46% der SVOD-Nutzer) und TVNOW (11% der SVOD-Nutzer). Manche Familien haben mehrere Abos, so dass die Kinder zwischen verschiedenen Anbietern auswählen können. 

Neben Bewegtbild spielen auch die Hörmedien eine große Rolle im Leben der Kinder: 81% der befragten Mütter geben an, dass ihr Kind Musik hört. 52% der Kinder nutzen Hörspiele und 48% Radiosender. Musikinhalte werden von rund einem Viertel (26%) der 3- bis 13-Jährigen mit Apps auf dem Smartphone gehört (z.B. Spotify), fast genauso viele nutzen noch einen CD-Player (25%), 13% hören Musik über ein Radiogerät. 

Die Familien sind zwar insgesamt gut mit Medien-Devices ausgestattet, aber nicht alle Geräte dürfen von den Sprösslingen benutzt werden. Bewegtbild-Inhalte werden von Kindern weiterhin primär über das lineare TV gesehen. Auch Audioinhalte spielen bei Kindern eine große Rolle – und werden teilweise auch über Apps konsumiert.

Präsentation: Ein Leben ohne Medien