Geldanlage: Große Unsicherheit beim Blick in die Zukunft

Zukunftsängste überschatten die persönlichen Erfahrungen, Anleger suchen Sicherheit in Aktien und Immobilien.

Fast die Hälfte der Deutschen (45%) sorgt sich über ihre finanzielle Absicherung – das ist eines der Ergebnisse des aktuellen Geldanlage-Reports* 2022 der Ad Alliance. Die online-repräsentative Befragung unter Personen ab 16 Jahren fand im Befragungszeitraum Ende April/Anfang Mai 2022 statt, die Einschätzungen der Befragten spiegeln daher auch bereits die Eindrücke des Krieges in der Ukraine sowie der steigenden Lebenshaltungskosten wider.

Inflation bzw. steigende Lebenshaltungskosten sind mit 89 Prozent auch das Thema, das derzeit die meisten Befragten beschäftigt. Es folgen der Ukraine-Krieg (60% der Nennungen), der Anstieg der Mieten und Immobilienpreise (46%) und die allgemeine konjunkturelle Verschlechterung (46%). Vor einem drohenden Arbeitsplatzverlust fürchten sich dagegen nur 12 Prozent der Befragten.

Tatsächlich sind es eher Ängste vor der kommenden Entwicklung als konkrete persönliche Erfahrungen, die das Stimmungsbild prägen: Gefragt nach der eigenen finanziellen Situation sagt die Hälfte der Befragten (50%), diese wäre im Vergleich zum Vorjahr unverändert, ein Fünftel (20%) sieht sogar eine Verbesserung. Die derzeitigen Mehrbelastungen pro Haushalt werden von 70 Prozent der Befragten in der Größenordnung von 50 bis 150 Euro pro Monat geschätzt.

Das aktuelle wirtschaftliche Umfeld führt dazu, dass das Thema Geldanlage in den Fokus rückt: Rund ein Fünftel der Befragten (21%) wollen sicher innerhalb des nächsten Jahres eine Geldanlage tätigen, 50 Prozent sind noch unsicher. Top-Beweggründe sind die Altersvorsorge und der Schutz des Angesparten vor der Inflation. Nur 13 Prozent derjenigen, die über eine Anlage nachdenken, wollen einmalig investieren – 44 Prozent dagegen regelmäßig und 37 Prozent in unregelmäßigen Abständen.
 


Das sind eigentlich beste Voraussetzungen für Anlageprodukte wie Sparpläne. Tatsächlich liegen diese in der Rangfolge der Produkte aber erst an fünfter Stelle, für nur 36 Prozent der Befragten kommt diese Anlageform in Frage. Im Fokus der meisten (potenziellen) Anleger:innen sind Immobilien und Aktien (jeweils 44%). Wichtigste Kriterien bei der Auswahl der Anlageprodukte sind die Sicherheit (92%) und die Höhe der Rendite (89%). Für mehr als die Hälfte der Befragten (54%) spielen aber auch ethische, soziale oder ökologische Aspekte eine Rolle.
 


Fragt man speziell nach "grünen Geldanlagen", so sind diese der Mehrheit aller Befragten (60%) durchaus bekannt. Von den Kenner:innen hat ein Viertel (25%) bereits selbst einmal in ökologische Produkte investiert. Bezogen auf die Gesamtheit aller Befragten, planen 16 Prozent aller Befragten (auch) in Zukunft in ökologische Geldanlagen zu investieren.

Fazit: Fast die Hälfte der Deutschen ab 16 Jahren sorgt sich ernsthaft um die eigene finanzielle Absicherung, obwohl sich nur bei einem Viertel der Befragten die persönliche Situation im letzten Jahr verschlechtert hat. Altersvorsorge und Schutz des Vermögens vor der Inflation sind die Hauptgründe, sich mit Geldanlagen auseinanderzusetzen. Aktien und Immobilien stehen derzeit noch besonders hoch im Kurs.

*Studiendesign: Mobile Online-Befragung mit der „I love MyMedia“ Forschungs-App der Ad Alliance sowie mit dem G+J medientrend Panel. Online-repräsentative Befragung von n=1.096 Frauen und Männern ab 16 Jahren im Zeitraum vom 26.04.2022 – 02.05.2022.

NTV-Studie