84 Prozent des TV-Konsums in der Primetime finden exklusiv statt.
Mehr als zwei Drittel der Bewegtbildnutzung der Deutschen im Alter von 14 bis 59 Jahren entfallen auf TV-Content (69%), ein Fünftel (20%) auf SVOD. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Touchpoints-Studie* der Ad Alliance, für die im Winter 2021 mehr als 1.000 Erwachsene zu ihren Alltagsaktivitäten über drei Tage hinweg befragt wurden. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede in den Altersgruppen: In der jungen Zielgruppe bis 29 Jahre hat die Nutzung kostenpflichtiger Streaming-Plattformen mit 34 Prozent sehr stark zugenommen, doch auch in der jungen Zielgruppe ist der Vorsprung von TV-Content mit insgesamt 44 Prozent (lineares TV, TV-Aufnahmen und BVOD) immer noch deutlich. Bei den über 30-Jährigen ist der Vorsprung des linearen TVs (inkl. Livestreams) deutlich stärker ausgeprägt.

Obwohl zahlreiche Devices und mediale Angebote um unsere Zeit und Aufmerksamkeit wetteifern, behauptet das klassische, lineare Fernsehen seine Relevanz. Im Vergleich zu 2019 hat die Parallelnutzung abgenommen, bei 41 Prozent aller Befragten kam es innerhalb der dreitägigen Befragungsdauer mindestens einmal vor, dass sie beim Fernsehen einen weiteren Screen verwendet haben (2019: 48%). Am stärksten ist die Abnahme dieser Parallelnutzung mit einer Differenz von 10 Prozentpunkten bei den 14- bis 29-Jährigen.

TV involviert und fesselt seine Zuschauer:innen, darum ist der exklusive TV-Konsum (also ohne parallele Nutzung weiterer Screens) die mit weitem Abstand vorherrschende Form der TV-Nutzung: In 78 Prozent aller TV-Nutzungskontakte widmen die Zuschauer:innen (E 14-59) ihre Aufmerksamkeit ausschließlich dem großen Screen, in der jungen Zielgruppe (E 14-29) finden 70 Prozent der TV-Kontakte exklusiv statt. Dabei hängt die Exklusivität der Nutzung auch mit der Uhrzeit zusammen, sie erreicht ihren Peak in der Primetime.

Wenn beim TV-Konsum zu einem zweiten Screen-Device gegriffen wird, dann ist das meistens das Smartphone (E 14-59: 77%), gefolgt vom Desktop bzw. Laptop (24%). An dritter Stelle kommt mit nur 11 Prozent das Tablet.
KOMMUNIKATION IST WICHTIGSTER BESTANDTEIL DER PARALLELNUTZUNG
Dass das Smartphone das wichtigste Device bei der TV-Parallelnutzung ist, weist darauf hin, welche Tätigkeiten dabei stattfinden. Denn das Smartphone ist unter allen Devices das Gerät, das die höchste Bedeutung für persönliche Kommunikation hat. Rund ein Fünftel der Smartphone-Aktivitäten (21%) entfällt auf die Nutzung von Messengern, etwas weniger (18%) auf Soziale Netzwerke. Gerade Peers tauschen sich gerne auch während der linearen TV-Nutzung über die dort gesehenen Inhalte aus.
Fazit: TV fesselt unverändert die Zuschauer:innen, in allen Zielgruppen stagniert die Parallelnutzung anderer Screen-Devices im Vergleich zu 2019, bei den unter 50-Jährigen ist sie sogar deutlich rückläufig. Das wichtigste Screen-Device bei der Parallelnutzung bleibt das Smartphone, das primär der Kommunikation dient.
*Methodik: Die Touchpoints-Studie ist eine verlässliche, medienneutrale Single-Source-Erhebung zum konvergenten Medienalltag, die die Nutzung dann erfasst, wenn sie passiert. Für die aktuelle Ausgabe wurden 1.057 Erwachsene im Alter von 14 bis 59 Jahren (Smartphoner und Nicht-Smartphoner, quotiert nach Alter, Geschlecht und Bildung) mit den "I love MyMedia"- und "Entscheiderclub"-Apps auf dem eigenen Smartphone oder einem Leihgerät über drei Tage hinweg einmal pro Stunde befragt. In der Feldzeit von Oktober bis Dezember 2021 entstanden so mehr als 36.000 Momentaufnahmen (Tagebucheinträge).