Die Corona-Pandemie und ihr Einfluss auf den Alltag

Das 5. Update der Studie zeigt: Deutschland ist krisenerprobt / Weihnachten bleibt Geschenkezeit, und das in gewohntem Umfang

Seit März 2020 beobachtet die Ad Alliance die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das
Mediennutzungs-, Freizeit- und Konsumverhalten der Deutschen. Nun liegen die Ergebnisse der 5. Welle vor, die zu Beginn des (Teil)-Lockdowns durchgeführt wurde.*

Es zeigt sich, dass die Deutschen offensichtlich von der Krise gelernt haben: Man geht wesentlich gelassener als noch im Frühjahr mit dem derzeitigen "Lockdown Light" um und wendet das seinerzeit gelernte Verhalten an. Soziale Kontakte werden wieder zurückgefahren, die Freizeitgestaltung findet erneut zu Hause statt und zum Arbeiten kehrt man in das bereits eingerichtete Mobile-/Home-Office zurück.

Weihnachtswünsche kennen kein Corona

Die Shopping-Lust ist dagegen nahezu ungebrochen - und an Ideen für die Zeit während, aber auch nach dem (Teil)-Lockdown mangelt es nicht. Weihnachten steht vor der Tür und mit Blick auf die Pläne der deutschen Bevölkerung darf sich der Handel freuen, denn das Konsumverhalten bleibt trotz Lockdown stabil. Viele halten an ihren bisherigen Konsumgewohnheiten fest. Gerade jetzt, im vierten Quartal, steigert sich die Kauflust in gewohnter Manier. Denn Weihnachtswünsche wollen trotz Pandemie erfüllt werden. So geben 82 Prozent der Befragten an, mindestens genauso viel ausgeben zu wollen wie in den vergangenen Jahren. Die Wunschliste wird von Büchern/eBooks, Spielwaren und (hochwertigen) Lebensmitteln und Delikatessen angeführt – alles Produkte, die im Zweifelsfall auch online eingekauft werden können.

Weiterhin erhöhte Nachfrage nach speziellen Artikeln

Unabhängig von den geplanten Weihnachtseinkäufen konsumiert Deutschland weiterhin im Corona-Modus: Spielwaren, elektronische Geräte sowie Büroartikel und Schreibwaren werden deutlich häufiger gekauft als vor der Pandemie. Speziell beim Online-Shopping stehen seit Beginn der Pandemie unverändert elektronische Geräte hoch im Kurs, aber auch Bekleidung, Schuhe, Accessoires und Schmuck. Von der Möglichkeit, kontaktfrei und bequem einkaufen zu können, wird rege Gebrauch gemacht.

Die Deutschen sehen sich als krisenerprobt

Die Macht der Gewohnheit setzt sich durch: Drei Viertel aller Befragten (77%) geben an, dass sie viel aus dem ersten Lockdown gelernt haben und sind zuversichtlich, besser mit der Situation zurecht zu kommen. Das zeigt sich auch in der Freizeitgestaltung, die interessante Aspekte widerspiegelt: Zu Beginn des zweiten Lockdowns geben 46 Prozent beispielsweise an, häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Ebenso werden wieder verstärkt Medien (38%) genutzt, in deren Fokus parallel zur Befragungszeit nicht nur die Corona-Thematik stand, sondern auch die US-Wahlen.

Die Krise hat die Medien profiliert

Die aktuelle Erhebung zeigt aber auch: Die Positionen der verschiedenen Medienkanäle sind klarer als je zuvor. Während die Medien zu Beginn der Pandemie vor allem genutzt wurden, um sich über den Virus und die Situation in Deutschland zu informieren, haben sie mittlerweile viele weitere Funktionen im Rahmen der Krise übernommen. Das Fernsehen ist aus Sicht der Befragten die wichtigste Plattform für vertrauenswürdige Informationen zu Corona und hat aktuell seine Position als zuverlässigster Begleiter während der Pandemie gefestigt. Fernsehen gibt auch am meisten Sicherheit und Rückhalt, um gewappnet durch die Krise zu kommen. Den Streaming-Angeboten gelingt es dagegen am besten, vom Thema Corona abzulenken. Bei den Medien-Abonnements ist das stärkste Wachstum bei Streaming-Angeboten, Zeitschriften und Podcasts zu verzeichnen. 

In der deutschen Bevölkerung ist trotz der einschränkenden Maßnahmen des zweiten Lockdowns die Ruhe und Sicherheit, die in den letzten Monaten eingekehrt war, geblieben. Die bisher gemachten Erfahrungen während der Pandemie stimmen optimistisch, gut mit dem erneuten Lockdown klar zu kommen. So schränkt man sich nur dort ein, wo es sein muss. Die Konsum-Lust bleibt erhalten, die Mediennutzung nimmt wieder einen größeren Stellenwert bei den Freizeit-Aktivitäten ein.

"Die Praxis bestätigt die Forschungsergebnisse", erklärt Frank Vogel, CSMO der Ad Alliance. "Nicht nur die Konsumenten gehen gelassener mit der Situation um, sondern auch die Werbewirtschaft. Im Gegensatz zum Frühjahr ist die Pandemie nicht neu, sondern begleitet uns schon seit einigen Monaten durch den Alltag, entsprechend hat sich jeder auf das 'New Normal' eingestellt. Wir sind zuversichtlich, dass es nicht erneut zu großen Unsicherheiten im Markt kommen wird. Der bisherige Verlauf des vierten Quartals gibt uns Zuversicht – es wird wieder vermehrt geworben und gleichzeitig kommt das 'aufgesparte' Einkommen zum Einsatz, um eben Weihnachtswünsche zu erfüllen."

*Methodik
Mobile Online-Befragung mit den "I love MyMedia"- und "Love2Say"-
Forschungs-Apps der Ad Alliance sowie mit dem G+J medientrend Panel in 5 Wellen seit März 2020. Für die 5. Welle wurden n=910 Erwachsene ab 16 Jahren im Zeitraum vom
2.11.2020 bis 4.11.2020 befragt.