Aus pädagogischer Sicht bietet smarte Technologie klare Chancen – sie bringt aber auch Herausforderungen mit sich.
Aus der Nutzung smarter Technologie durch junge Menschen können sich zweifelsohne viele Chancen ergeben. Sie kann z. B. bei den Hausaufgaben helfen, durch pädagogisch wertvolle Spielanwendungen und interaktive Geschichten vielseitige Fähigkeiten wie die Sprachentwicklung fördern und den Alltag viel beschäftigter Eltern (und damit ihrer Kinder) erleichtern. Allerdings gibt es auch zahlreiche Herausforderungen, die sich aus medienpädagogischer Sicht beim Einsatz von Smart Speakern und digitalen Sprachassistenten ergeben. Dr. Michael Haas
Medienkompetenz dringend erforderlich
sind sich den alltäglichen Verlockungen nach Konsum im Klaren, welche die smarte Technologie ermöglicht. Sie entscheiden sich bewusster für oder gegen ein Angebot. betrachten Informationsbeschaffung per Sprachsuche mit Vorsicht und sind in der Lage, die Ergebnisse zu hinterfragen und sie mit anderen Quellen abzugleichen. verfügen über ein hohes Maß an Reflexionsvermögen, sodass sie auch bei regelmäßiger Nutzung dieser Werkzeuge kein pädagogisch unerwünschtes Verhaltensmuster (z. B. im Sinne des „gender bias" oder „Befehlsformen“) übernehmen. sind sensibilisiert, dass sie für die Verwendung von smarter Technologie mitunter mit ihren persönlichen Daten zahlen. Hierbei verfügen sie über das technische Know how, u. a. Smart Speaker und digitale Sprachassistenten an- und auszuschalten sowie aufgezeichnete Fragen und Befehle zu löschen.
Ethische Grenze durch „Dishonest Anthropomorphism“
Auch Hersteller und Werbetreibende tragen Verantwortung
An erster Stelle sind hier die Eltern zu nennen, denn sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder — auch in Bezug auf das Konsumverhalten und der kommunikativen Fertigkeiten. Dabei brauchen sie Unterstützung beim kindgerechten Umgang mit smarten Technologien. Smarte Technologie ist nicht neutral. Sie wird logischerweise von Unternehmen mit ihren spezifischen Ansichten und Interessen produziert. Daher tragen sie und Werbetreibende – nicht ausschließlich, aber auch aufgrund des manipulativen Potenzials des „Dishonest Anthropomorphism“ – eine gesellschaftliche Verantwortung.
Media Smart e. V. ist eine gemeinnützige und internationale Bildungsinitiative, die sich für die Förderung von Werbe- und Medienkompetenz stark macht. Das Netzwerk ist als Projekt für unabhängige und kompetente Medienerziehung bei der EU-Kommission anerkannt. SUPER RTL und die Ad Alliance zählen zu den Mitgliedern des Vereins.