Die Corona-Pandemie und ihr Einfluss auf den Alltag

Sechstes Update der Studie: Gesundheit nimmt im zweiten (Teil-)Lockdown einen hohen Stellenwert ein, das Konsumverhalten bleibt stabil, Freizeit-Aktivitäten zu Hause werden intensiviert, hohe Ausgabebereitschaft für 2021.

Seit März 2020 beobachtet die Ad Alliance die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Mediennutzungs-, Freizeit- und Konsumverhalten der Deutschen. Nun liegen die Ergebnisse der 6. Welle vor, die Ende November im "Teil-Lockdown“ durchgeführt wurde."

Die Deutschen haben inzwischen eine gewisse Routine im "New Normal" entwickelt und gehen wesentlich gelassener als noch im Frühjahr mit dem "Lockdown Light" um – ein Trend, der sich bereits in der letzten Erhebung Anfang November zeigte. Der Blick auf die Entwicklung zeigt aber, dass das Bedürfnis wächst, sich selbst etwas Gutes zu tun (57% Zustimmung Ende November vs. 53% zu Anfang des Monats). In der nasskalten Jahreszeit achtet man auch noch stärker auf seine Gesundheit, greift vermehrt zu frischem Obst oder Gemüse (23% vs. 19%), aber auch zu Nahrungsergänzungsmitteln (17% vs.12%).

Sport Verlagert sich in die eigenen vier Wände

Auch Sport gehört für viele Befragte zum Wohlbefinden. Da aber inzwischen viele Sportstätten geschlossen wurden, gewinnt das Aktivsein in den eigenen Wänden an Stellenwert. Fast die Hälfte aller Sporttreibenden (48%) lässt sich nun häufiger als vor der Pandemie durch Sport-Apps und Fitness-Videos anleiten, 41 Prozent nutzen vermehrt Sportgeräte zu Hause. 30 Prozent aller sportlich Aktiven haben während der Pandemie neue Sportartikel gekauft, 26 Prozent wollen noch weiteres Equipment anschaffen.

Zwei Drittel kaufen wie bisher vor Ort ein, Online-Shopping boomt

Sich selbst etwas Schönes zu gönnen, kann ebenso gegen den Blues der trüben Tage helfen, wie Weihnachtsgeschenke für die Lieben zu ergattern. Ende November kaufen - trotz der zahlreichen Black Friday-Angebote der Online-Shops - zwei Drittel der Befragten (67%) wie bisher im stationären Handel ein. Online-Shopping etabliert sich auf hohem Niveau und wird insbesondere für elektronische Geräte und Bekleidung, Schuhe, Accessoires, Schmuck gerne genutzt.

Deutliches Plus im November bei vielen Medien

Alle medialen Angebote haben bislang vom höheren Informations- und Unterhaltungsbedürfnis während der Pandemie profitiert. Im Vergleich zur Vorwelle zeigt das sechste Update der Corona-Studie aber insbesondere bei den Abos für Mediatheken (9% vs. 7%) und von Video-Streaming-Angeboten (24% vs. 21%) nochmals deutliche Zuwächse.

Das schlägt sich auch in der Nutzung entsprechender Angebote durch Kinder nieder. 84 Prozent der Befragten mit Kindern besitzen mindestens ein Medien-Abo, das auch ihre Kinder nutzen dürfen. Gefragt danach, welche Medien ihre Kinder nunmehr häufiger als vor der Pandemie nutzen, nennen nunmehr 53 Prozent Streaming-Angebote (Anfang November: 47%), auch Free-TV (27% häufigere Nutzung in der 6. Welle vs. 20% in der 5. Welle) und Zeitschriften (20% vs. 15%) haben binnen eines Monats deutlich gewonnen. Soziale Netzwerke werden nun laut den Eltern bei 51 Prozent der Kinder häufiger genutzt als vor der Pandemie (5. Welle: 41%).

Vorsichtiger Optimismus und fast alltägliche Wünsche für 2021

Teile der Befragung zur aktuellen Studie fanden statt, als sich die Meldungen zur Verfügbarkeit von Impfstoffen konkretisierten. Das erklärt vielleicht, warum knapp die Hälfte der Befragten nach ihren Vorsätzen fürs neue Jahr gefragt antworteten, in 2021 in den Urlaub fahren zu wollen. Das ist mit 45 Prozent der meistgenannte Vorsatz – kein Wunder, vermissen doch 69 Prozent aller Befragten das Reisen derzeit sehr. Auf dem zweiten Platz der Vorsätze fürs nächste Jahr steht das Ziel, auszumisten bzw. Keller oder Dachboden aufzuräumen (43%) – auch dies dürfte ein Ausdruck der geänderten Prioritäten in Pandemiezeiten sein. Erst danach folgen die traditionellen Vorsätze: Mehr Sport zu treiben (42%), sich mehr Zeit für sich zu nehmen (40%) und sich gesünder zu ernähren (38%).

Großer Nachholbedarf bei Reisen

Nachgefragt, was beim 2021er-Urlaub wichtiger als in früheren Jahren sein wird, gewinnen die Punkte Erholung, Natur zu erleben, Wandern und Wellness an Relevanz. Wichtigstes Kriterium für die Reiseplanung ist die finanzielle Absicherung, falls die Reise nicht stattfinden kann – dieser Punkt wird von 70 Prozent der Befragten genannt. 12 Prozent der Befragten haben übrigens bereits für 2021 gebucht, weitere 42 Prozent wollen auf jeden Fall verreisen, möchten aber erst zu einem späteren Zeitpunkt buchen. Rund ein Drittel (34%) ist beim Reisethema noch unsicher. Nur 12 Prozent sagen klar, dass sie 2021 nicht verreisen werden.

Viele Ausgaben sollen nachgeholt werden

Weil viele Aktivitäten seit Beginn der Pandemie nicht durchführbar waren, hat etwas weniger als die Hälfte der Befragten (44%) in dieser Zeit Geld ansparen können. Drei Viertel hiervon (74%) wollen dieses Geld zumindest teilweise im kommenden Jahr ausgeben.

Fazit:

In Zeiten von viel Verzicht ist das Bedürfnis, sich etwas Gutes zu tun und sich etwas zu gönnen, grundsätzlich gestiegen. Mehr Achtsamkeit und Fokussierung auf das eigene Wohlbefinden zeigen sich auch in den Vorsätzen für 2021. Die Konsumaussichten für 2021 sind gut, auch die Sehnsucht nach Reisen ist groß. Seit Beginn des zweiten (Teil-)Lockdowns werden Medien wieder etwas häufiger genutzt – dies gilt insbesondere für Kinder.

 

*Methodik
Mobile Online-Befragung mit den "I love MyMedia"- und "Love2Say"- Forschungs-Apps der Ad Alliance sowie mit dem G+J medientrend Panel in 6 Wellen seit März 2020. Für die 6. Welle wurden n=920 Erwachsene ab 16 Jahren im Zeitraum vom 24. bis 27.11.2020 befragt.